Das Prinzip des Vertrauens
Martina Manhartsberger, Sabine Musil
Galileo Press, Bonn, Gebunden, 368 Seiten
Das Modewort Usability ist in aller Munde, aber nur wenige deutschsprachige Autoren wissen kompetent darüber zu schreiben: eine gelungene Synthese aus Forschungsergebnissen und Praxistipps.
Warum die Benutzbarkeit von Websites so wichtig ist, haben inzwischen viele eCommerce-Studien landauf- und landab bewiesen. Wie jedoch diese Qualität nachhaltig erzielt werden kann, stellt das Autorinnenteam Manhartsberger und Musil breit und anschaulich dar. Hierbei konzentrieren sie sich auf konkrete deutschsprachige Beispiele aus der eigenen Beratungspraxis. Das Buch sollte Pflichtlektüre für alle Webdesigner und Sitebetreiber werden.
- Manhartsberger, Martina (Autor)
Eine tolle Umschlaggestaltung – Glückwunsch Helmut Kraus! – sorgt für ein gutes Intro. In acht, farbcodierten Kapiteln werden systematisch unterschiedliche Usability-Themen abgearbeitet. Bei dem ganzheitlichen Darstellungsanspruch, werden – nicht immer ganz gelungen, auch angrenzende Fachgebiete wie Webdesign und Marketing mit besprochen. Im Kern geht es jedoch immer wieder darum Usability-Heuristiken – sprich die Erkenntnisse zahlreicher User-Tests und Studien, für das angewandte Webdesign aufzubereiten.
Der Text ist mitunter plauderhaft im Ton, manchmal etwas holprig und umständlich. Die Textpassagen sind durchgängig formuliert und lassen manchmal hilfreiche Strukturmerkmale wie Hervorhebungen oder Zwischenüberschriften vermissen. Die Verwendung des Akronyms VERTRAUEN (entsprechend des HOME RUN bei Nielsen), ist inhaltlich zwar stimmig, wirkt jedoch an den Haaren herbei gezogen. Auch die Nabelschau bei der Auswahl kompetenter Usability Unternehmen fällt eher unangenehm auf. Hervorragend wiederum sind die ausführlichen Literaturhinweise.
Die Schlusskorrektur lässt an vielen Stellen zu wünschen übrig: Stilschwächen, mangelhafte Konsistenz bei Schreibweisen und Benennungen, leicht missverständliche Beschriftungen von Grafiken und Bildunterschriften sowie die fehlende Anpassung einiger „Austrianismen“. Dass bei der umfangreichen Darstellung an manchen Stellen eine wünschenswerte Vertiefung zu kurz kommt, ist nur verständlich. Trotz aller Defizite eine runde Sache mit viel Nutzen: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser 😉
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